Als der Garten Erdenreich am Kirchberg in Schildau eröffnet wird, ist die Torgauer Zeitung mit ihrem Lokalreporter vor Ort. Der folgende Beitrag spiegelt die Eröffnungsfeier aus Sicht der Lokalpresse:
„Faszinierend, toll, beeindruckend“ – das Schildauer „Erdenreich“ sorgte am Samstag für Staunen und Entspannung zugleich. Besucher tauchten zur feierlichen Eröffnung des knapp einen Hektar großen Kirchenareals in eine Welt ein, in der Schotter und Beton keinen Platz haben. Das „Erdenreich“ steht für Ökologie, Erholung und Lerneffekt.
Als einer von nur sechs denkmalgeschützten Gärten im Freisstaat war die Hürde der Gestaltung nicht gerade niedrig. Eine 2018 ins Leben gerufene Projektgruppe, die dem verwilderten Garten wieder Leben einhauchen wollte, musste sich nicht nur durch das Dickicht der Leader-Förderung kämpfen. Um überhaupt auch nur an Gestaltung zu denken, musste die Obere Denkmalschutzbehörde von den Plänen überzeugt werden.
Der Garten an sich teilt sich in drei grobe Bereiche: Einen Wildnisbereich mit Hängebrücke, einen Nutzgarten sowie einen erlebnis-pädagogisch orientierten Teil. Im Letztgenannten mäandert der Hauptweg entlang eines Sinnespfads, eines kleinen Rosenpavillons sowie vieler verschieden duftender Pflanzen. Eine Trockenmauer gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz. „Hier bietet sich auch Grundschule und Hort genügend Raum für Angebote“, betonte Hortleiter Olaf Richter bei einer Führung. Die Jungen und Mädchen könnten hier erfahren, wie vielfältig ein Garten sein und dass dieser trotz Arbeit eine ganze Menge Spaß bereiten kann. „Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, in der Natur zu spielen und von der Natur zu lernen“, betonte Matthias Schulze, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats. Der Schildauer gehört selbst zur zehnköpfigen Projektgruppe und ist stolz auf das, was hier in den vergangenen vier Jahren entstanden ist. „Der Garten ist vielleicht nicht perfekt, aber darum geht es nicht. Wir möchten viele Leute dazu animieren, uns bei der Entwicklung der Anlage unter die Arme zu greifen und so auch Gemeinschaft zu erleben“, rief er dazu auf, sich immer donnerstags ab 18 Uhr im „Erdenreich“ einzufinden. Darüber hinaus könne jeder am ersten Montag des Monats stets ab 19 Uhr Gestaltungsideen beim Treffen der Projektgruppe einbringen.
„Das, was wir hier heute sehen, ist erst der Anfang von etwas, das kontinuierlich wachsen soll“, betonte Schulze, der allen Verantwortlichen im Kirchspiel dankte, einen großen Teil freier Mittel für dieses Projekt freigelenkt zu haben. Der Löwenanteil freilich entfällt auf die Leader-Förderung, die für Garten und Sanierung der Pfarrscheune insgesamt 135000 Euro zur Verfügung stellte.
Bevor Josefa (9) und Isabella (9) zur Schere greifen konnten und im großen Tor der Pfarrscheune ein symbolisches Band zertrennten, erinnerte Schildaus Pfarrerin Hanna Jäger noch einmal an ein Umfeld, das aus dem Dornröschenschlaf geweckt worden sei. Belgern-Schildaus Bürgermeister Ingolf Gläser (CDU) zeigte sich froh darüber, dass das „Erdenreich“ eine gute Möglichkeit biete, kommunale Einrichtungen wie Hort und Grundschule mit der Kirche zu verzahnen. Gläser nutzte zudem die Möglichkeit, sich bei der Kirchgemeinde für deren große Hilfe bei der Betreuung ukrainischer Kriegsflüchtlinge zu bedanken.
Quelle: Torgauer Zeitung vom 05.06.2022