Ein Musikalischer Spätsommernachmittag in Schildau
Wer sich gern vom Klang der Orgel beeindrucken läßt und mehr über Aufbau und melodische Vielfalt des Instruments erfahren möchte, der sollte für den 17. September 2022 einen Besuch in der Stadtkirche St. Marien in Schildau einplanen. Denn dort wird nicht nur ein Orgelkonzert geboten, sondern zuvor auch anhand von Orgel – Improvisationen die Klangfarbe und das Spektrum der Schildauer Vogler – Orgel vorgestellt.
Zu Gast sowohl für die Moderation als auch das Orgelkonzert ist Dr. Wieland Meinhold, der Universitätsorganist von Weimar.
17. September 2022, Stadtkirche St. Marien zu Schildau
14:15 Uhr auf der Orgelempore: „Klangmajestät – Besuch bei der Königin“
Vortrag: Warum ein Western nicht im Wilden Westen spielen und ein Cowboy keine Kühe hüten muss.
Regisseurin Inga Degenhard
Mit einem Kurzfilm und der Diskussion zur Frage, ob ein Western auch vor der Haustür stattfinden kann, lief die erste Veranstaltung nach der Eröffnung der Kulturscheune im Pfarrgarten Erdenreich.
Die junge Regisseurin Inga Degenhard, die noch im Masterstudiengang an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ studiert, war persönlich vor Ort und moderierte das anschließende Gespräch.
Nach zwei Jahren der coronabedingten Verschiebungen war es am Vorabend des Weltumwelttags nun soweit – der Pfarrgarten Erdenreich in Schildau wurde am 4. Juni 2022 offiziell an die künftigen Nutzer übergeben.
Festlicher Auftakt mit Andacht
Bereits am Nachmittag begann die Festveranstaltung mit einer Andacht des Schildauer Kirchspiels, die von den Bläsern des Posaunenchors musikalisch umrahmt wurde. Da waren schon alle Tische und Bänke unter dem ausladenden Nußbaum vor der Pfarrscheune besetzt. Doch über den ganzen Nachmittag und Abend strömten weitere Besucher bei trockenwarmen sonnigen Wetter in den frisch aufpolierten Garten Erdenreich.
Der Posaunenchor spielt zur Andacht
Nach der Andacht gab es Kaffee und Kuchen für die Gäste, umrahmt von Kaffeehausmusik mit der Krach Kapelle. Ein Teil der Besucher konnte parallel die mehrfach angebotenen Führungen über den Schlängelpfad durch den Pfarrgarten wahrnehmen und einiges zur Geschichte des denkmalgeschützen Gartens erfahren, die ersten neugeschaffenen Elemente wie Duftgarten, Rosenpavillon und Trockenmauer entdecken, die Idee der Wildniszone mit der Aussichtsplattform kennenlernen sowie von den Plänen zur weiteren Nutzung erfahren.
Wiedereinmal haben die Arbeiten am Garten Erdenreich für Monate ruhen müssen. Corona – Auflagen unterbrachen die Reihe der regelmäßigen Arbeitstreffen seit dem Herbst und auch die Planungsgruppe konnte nicht zusammenkommen. Doch seit dem letzten Wochenende hat der Schildauer Garten Erdenreich ein neues Puzzle – Teil hinzugewonnen: Einen Schäferwagen. Mitglieder der Projektgruppe setzten die kürzlich gelieferten Bauteile einer holländischen Firma im Garten zusammen.
War das „Testbacken“ einige Wochen zuvor schon ein Ereignis größer als geplant, ging es am Reformationstag in Schildau richtig heiß her. Erstmals sollte nun auch für ein „öffentliches Publikum“ gebacken werden. Dazu ist der Reformationstag, also der 31. Oktober, an dem im Jahre 1517 Martin Luther in Wittenberg seine Thesen an die Tür der Schloßkirche nagelte, genau das richtige Datum. Denn im großen Umkreis um Leipzig – Halle – Wittenberg werden zum Reformationsgedenken spezielle Brötchen gebacken, „Reformationsbrötchen“ eben. Im Dresdner Raum wird aus dem Lutherbrötchen gleich ein Reformationsbrot, wobei da schon mal für den weihnachtlichen Christstollen geübt wird – die Rezeptur ist ähnlich, nur sind weniger Rosinen und Butter drin.
Für die Scheunenküche in der sanierten Pfarrscheune in Schildau war von Anfang an ein Backofen mit eingeplant. So ein richtiger großer, aus Lehm und Ziegeln, mit einer Herdfläche, die für mehr als ein Probierbrot Platz läßt. Das soll künftig Schulprojekte wie „Vom Korn zum Brot“ mit lebensnahen Bäckerei – Erfahrungen ermöglichen, aber auch für Veranstaltungen im Garten Erdenreich können Brot, Pizza, Kuchen usw. direkt vor Ort gebacken werden.
Lehmbau wie in alten Zeiten
Bereits vor der Neueindeckung des Dachs der künftigen Kulturscheune wurde dazu ein Schornstein mit eingebaut. Ab dem Frühjahr 2021 begann dann der experimentelle Aufbau eines Lehmofens mit tatkräftiger Unterstützung der Lehmbauer aus Bockwitz und in engem Kontakt mit dem Bezirksschornsteinfeger. Zuerst wurde ein Sockel für den Backofen aufgesetzt, der in einem großen Rundbogen Platz für einen Vorrat an Feuerholz läßt. Auch ein Ascheloch ist im „Erdgeschoß“ mit eingefügt, worin die heiße Asche vor dem Backen „versenkt“ werden kann.
Duftpflanzen von allen Kontinenten verströmen ihre Note
Ein neuer Duftgarten ist im Frühjahr und Frühsommer 2021 im Pfarr-Garten „Erdenreich“ entstanden. Auf zwei der Terrassen des Gartens entstanden unter den alten Pflaumenbäumen „Duftinseln“ mit jeweils ein bis drei verschiedenen Arten von duftenden Kräutern oder Sträuchern.
Bereits nach dem Ende der frostgefährdeten Periode kamen die Pflanzen von einem spezialisierten Kräuter- und Duftpflanzenhändler im Pfarrgarten in Schildau an.
Bereits im Juni sind vier Mutterschafe mit Lämmern im Garten Erdenreich eingetroffen. Ein Schäfer aus Melpitz hat diese an die Schildauer Kirchgemeinde abgegeben.
Zukünftig soll die kleine Schafherde als „lebender Rasenmäher“ die großen Wiesenflächen im Garten Erdenreich und um die Stadtkirche St. Marien landschaftsökologisch korrekt beweiden. So werden diese Wiesen ohne Lärm und Abgas in Form gehalten. Durch den differenzierten Verbiß der Schafe werden die verschiedenen Arten der Wiesenpflanzengesellschaft gefördert und der Artenreichtum erhalten oder sogar vergrößert.
Noch etwas schüchtern – die Schafe nach der Ankunft
In einen Naturgarten gehören Vögel. Viele verschiedene Vögel. Sie helfen bei der Eindämmung von Kulturpflanzen – Schädlingen und sorgen mit Flug-Akrobatik und ihren Gesängen für gute Stimmung. Auch wenn es im Garten Erdenreich in Schildau eine Wildnis – Zone gibt, sind alte Bäume mit einer Vielzahl an Nisthöhlen eher rar. Deshalb helfen die aktiven Erdenreich – Zweibeiner und ihre Freunde mit weiteren, künstlichen Nisthöhlen. Im Februar konnten schon einige Nistkästen für Meisen, Schnäpper oder Kleiber aufgehangen werden, die z.T. auch aus der Werkstatt der benachbarten alten Gärtnerei stammen.
Waldkauz (Strix aluco)°
Doch für so einen großen Garten dürfen es auch mal weitere, besondere Nisthilfen sein, die sonst leider nur selten angebracht werden. Ein Kleingruppen – Projekt war dazu der Bau eines Nistkastens für den einheimischen Waldkauz. Mit dem angrenzenden Stadtpark, den Flächen und Wildnisbereichen im Pfarrgarten, den Auenwiesen am Heidelbach und dem naheliegenden Salzberg gibt es im Umfeld des Garten Erdenreich verschiedene, abwechslungsreiche Landschafts – Strukturen, die den Lebensraum für den Waldkauz durchaus attraktiv machen. Nur an Nistmöglichkeiten fehlt es für den Höhlenbrüter.
Eine dicke Schneedecke bedeckt im Moment den „Garten Erdenreich“ in Schildau. Nach kräftigen Schneefällen am 7. und 8. Februar, einigen Verwehungen durch eisigen Ost-Wind und weiteren kleinen Schneeschauern in den Folgetagen präsentieren sich Pfarrscheune und Terrassen-Garten weiß verhüllt und einsam. Genug Zeit also für eine kleine Rückschau auf die Veränderungen im vergangenen Jahr 2020.